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Steile Gastro-Karriere: Von Edelschrott ins Luxus-Restaurant

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Job mit Aussicht: Florian Roßegger aus dem steirischen Edelschrott spricht in unserem Interview über Nachwuchsförderung, Karriereplanung und die Faszination der Gastronomie.


Florian, du warst mit 21 Jahren bereits stellvertretender Sommelier im Schloss Fuschl, seit Beginn dieses Jahres bist du Head Sommelier im Senns.Restaurant in Salzburg mit 4 Gault&Millau Hauben und zwei Michelin Sternen. Welche Eigenschaften braucht es, um in jungen Jahren erfolgreich zu sein?
Florian Roßegger: Wichtig ist, dass man immer offen ist, nicht zu engmaschig denkt und bescheiden bleibt. Man kann von jedem etwas lernen. Die Gastronomie bietet dazu eine Vielzahl an Möglichkeiten. Das gibt es in keiner anderen Branche. Ich kann nur alle dazu einladen, diese Chancen zu nutzen. In Österreich und gerade auch in der Steiermark gibt es dazu tolle Ausbildungsmöglichkeiten. Zudem ist die Branche auch für Quereinsteiger immer interessant.


Woher kommt deine Leidenschaft für die Gastronomie?
Florian Roßegger: Mein Vater war Sommelier am Arlberg und einer der ersten, der den Diplom-Sommelier gemacht hat. Während meiner Zeit in der Tourismusschule Bad Gleichenberg habe ich dann bereits die Jungsommelier-Ausbildung absolviert. Nach dem Bundesheer wollte ich nach Graz zum Studieren, dazwischen aber noch arbeiten. Ich bin durch Zufall im Schloss Fuschl gelandet, dort habe ich zu Schulzeiten schon ein Praktikum absolviert. Ich habe sofort gespürt, dass mich dieser Job und das Arbeiten gemeinsam mit den Menschen begeistert. Wer einmal die Faszination der Gastro erlebt hat, der kommt nur schwer wieder davon los.


Welche Vorbilder hast du?
Florian Roßegger: Ich denke, jeder von uns hat Menschen, die er respektiert und bewundert. Aber ich finde es wichtig, dass man seinen eigenen Weg geht. Natürlich kann man gewisse Dinge von anderen aufgreifen, aber man sollte niemanden kopieren, sondern immer schauen, was zu einem selber passt. Ich kann nur allen empfehlen, dass sie sich in jungen Jahren Arbeitgeber suchen, bei denen sie viel lernen können. Praxis und Ausbildung sind die Basis einer jeden Karriere.




Name:
Florian Roßegger


Alter:
28 Jahre


Ist:
Certified Sommelier by the Court of Master Sommeliers


Seit Februar:
Head Sommelier im Senns.Restaurant in Salzburg



Ging:
in die Tourismusschule Bad Gleichenberg


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Du warst ein Jahr in Kanada. Wie unterscheidet sich die dortige Gastrokultur von unserer?

Florian Roßegger: Das Service in Kanada ist darauf ausgelegt, Trinkgeld zu bekommen. Die Leute sind freundlich, nett, teilweise auch engagiert, aber man merkt, dass sie ihre Arbeit in erster Linie deshalb machen, um Geld zu verdienen. Bei uns in Österreich wird Service gelebt, die Leute machen das aus einer Freude heraus. Das ist sicher auch das Resultat unserer Top-Ausbildung im Land.


Die Branche kämpft mit Personalmangel. Wie kann man die Gastro auch für die Jungen attraktiv machen?
Florian Roßegger: Man muss ihnen mehr Wertschätzung zeigen. Wir haben überall gute Leute, die müssen wir halten, begeistern und fördern. Wir müssen uns aber auch innerhalb der Szene an der Nase nehmen und aufhören, nur an das eigene Wohlbefinden zu denken. Das Konkurrenzdenken muss aufhören, stattdessen sollten wir uns gegenseitig unterstützen. Wir haben alle das gleiche Ziel, nämlich unsere Begeisterung für die Gastro weiterzugeben – an den Gast, aber auch an den Nachwuchs.


Du bist seit Beginn des Jahres Head Sommelier bei Andreas Senn in Salzburg und damit in einem der besten Restaurants in Österreich. Was sind deine Ziele?
Florian Roßegger: Wenn man in einem Betrieb neu anfängt, wollen viele so schnell wie möglich etwas verändern und eine eigene Handschrift hineinbekommen. Ich bin da anders. Ich möchte mir zuerst einen Überblick über alles Vorhandene verschaffen. Und dann geht es natürlich auch darum, meine Leidenschaft für das Gastgeben dem Team und auch den Gästen zu vermitteln. Die Gastro lebt wie keine andere Branche von Emotionen. Genau darum geht es.


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