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Nico Hammerl
Fotocredit: TIAN/Ingo Pertramer

Nico Hammerl: Beste Karrierechancen in der Gastronomie

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Job mit Aussicht: Der Hartberger Nico Hammerl ist Sommelier in einem der besten vegetarischen Restaurants der Welt – im Tian in Wien. Die Gastro ist eine Branche mit großer Zukunft, sagt er in unserem Interview.


Du zählst mit 24 Jahren zu den besten Sommeliers Österreichs. Wie schafft man so einen rasanten Aufstieg?
Nico Hammerl: Ich habe mich schon in der Tourismusschule für Önologie interessiert und entdeckt, dass Wein so viel mehr ist als nur ein alkoholisches Getränk. Es ist ein Kulturgut. Nach der Matura habe ich dann am WIFI eine Sommelierausbildung absolviert und mich in einer Wiener Weinbar beworben. Die hatten aktuell keine freie Position und haben mich deshalb an das TIAN empfohlen. Hier war und ist Chefsommelier André Drechsel ein wichtiger Mentor für mich. Nun darf ich dort seit vier Jahren arbeiten und bin nach wie vor begeistert, denn es ist ein Job voller Abwechslung und Spannung!


Vier Jahre in einem Betrieb und das noch dazu bei der ersten Station – das ist eher ungewöhnlich für die Gastronomie?
Nico Hammerl: Ich finde es schön, wenn Menschen über längere Zeit in einem Betrieb arbeiten. Es kommt ja auch immer darauf an wie man sich weiterentwickeln kann. Das TIAN ist hier natürlich eine ganz besondere Adresse, es zählt zu den besten vegetarischen Restaurants der Welt und in diesem Bereich tut sich extrem viel. Aber generell sehe ich in der Branche einen großen Umbruch – die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bemühen sich sehr um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


Was macht deinen Job abwechslungsreich?
Nico Hammerl: Auch da hat sich Vieles getan. Es ist ein Irrglaube, dass man als Sommelier die Rolle des klassischen Weinberaters übernimmt, viel mehr agiert man als Gastgeber, heißt die Gäste willkommen und ist dafür zuständig, ihren Besuch unvergesslich zu machen. Für mich gibt es nichts Schöneres als die Gäste durch den Abend zu führen und zu sehen wie wir sie glücklich machen können. Jeder Tag in der Gastro ist ein großes Abenteuer und unglaublich abwechslungsreich. Dazu kommt, dass die Gastro wie eine große Familie ist. Der Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen ist riesig – quer durch alle Betriebe und sogar länderübergreifend.




Name:
Nico Hammerl


Alter:
24 Jahre


Kommt aus:
Hartberg


Ist.:
Sommelier



Arbeitet:
im TIAN in Wien


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Fotocredit: TIAN/Ingo Pertramer


Gibt es besondere Herausforderungen, mit denen du es in einem vegetarischen Restaurant zu tun hast?

Nico Hammerl: Die Foodpairings sind etwas absolut Spannendes. Als vegetarisches Restaurant müssen wir weggehen von den klassischen Begleitungen – also Weißwein zu Fisch oder etwas Rotes zu Fleisch. Denn Fleisch und Fisch gibt es bei uns natürlich nicht. Wir stellen Gemüse in den Vordergrund – und das mit einer Aromenwucht, die für viele überraschend und neu ist. Hier mit Wein zu begleiten, ist immer eine spannende Aufgabe.

Das TIAN ist auch für seine alkoholfreien Begleitungen bekannt…
Nico Hammerl: Mein Kollege Michael Peceny ist dafür zuständig. Wir setzen eigene Kombuchas an, versuchen den Gästen auch alte und vergessene Säfte Gästen näher zu bringen. Hier wird sehr viel experimentiert und die Ergebnisse sind überzeugend und fantastisch. Zum Beispiel haben wir zuletzt Pressreste von Heidelbeeren getrocknet und daraus einen Tee gemacht. Das wiederum zeigt, dass man in der Gastronomie die Möglichkeit hat kreativ zu sein. Und das macht diesen Job sehr besonders.


Wie gelingt einem eine Karriere in der Gastro?
Nico Hammerl: Ich bin 24 Jahre jung, ich weiß nicht, ob es mir zusteht große Karriere-Tipps zu geben. Aber natürlich habe auch ich schon etwas an Erfahrung gewinnen dürfen. Wichtig ist, dass man einen Betrieb findet, der gut zu einem passt. Auch die Ausbildung ist ein großes Thema. Wir in Österreich haben aus internationaler Sicht Top-Ausbildungsmöglichkeiten – von der Lehre, über die Tourismusschulen bis zur Weiterbildung. Das muss man nutzen.

Und trotzdem gibt es aktuell einen Personalmangel - woran liegt das?
Nico Hammerl: Leider hat die Gastro noch immer nicht den besten Ruf. Vieles ist in der Vergangenheit falsch gelaufen. Heute gibt es aber so viele Betriebe, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur große Wertschätzung entgegenbringen, sondern auch eine gerechte Bezahlung bieten. Auch bei den Arbeitszeiten hat sich viel getan. Früher war eine 6-Tagewoche normal, heute sind 5-Tage Standard und viele Betriebe setzen bereits sogar auf eine 4-Tagewoche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen das wichtigste Kapital und das merken nun auch viele Gastronomiebetriebe. Deshalb sehe ich die aktuelle Personalsituation als große Chance, in dieser Branche Fuß zu fassen. Denn noch nie war es so einfach eine große Karriere zu starten. Es stehen einem alle Türen offen. Man braucht nur den ersten Schritt machen!

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