Konrad_Hanna


Hotelchefin mit jungen 23 Jahren

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Hanna Konrath (23) zählt zu den jüngsten Hotelchefinnen Österreichs. Warum Jugend für eine Karriere in der Gastro nie ein Nachteil ist und warum sie eine Lehre der Schule vorzieht, erzählt die Steirerin in unserem Interview.


Das Landhotel Mönichwalderhof in der Region Joglland-Waldheimat hat eine neue Chefin: Mit erst 23 Jahren übernahm die Tochter des Hauses, Hanna Konrath, die Leitung des 3-Sterne-Traditionsbetriebs gemeinsam mit ihren Mann, dem Küchenchef Bernd Konrath. Sie zählt damit zu den jüngsten Hoteliers Österreichs.



Herzliche Gratulation zur neuen Position – Hotelchefin mit 23! Welche Rolle spielt das Alter in der Gastronomie?
Hanna Konrath: Das ist eine der Besonderheiten dieser Branche. Während in anderen Berufen ein Karriereaufstieg oft erst mit einem gewissen Alter möglich ist, so kann das in der Gastro sehr rasch gehen. Natürlich ist das bei mir noch einmal etwas anderes, denn ich habe ja die Führung im elterlichen Betrieb übernommen. Aber auch aus dieser Perspektive kann ich sagen, dass man in unserer Branche alle Möglichkeiten selbst in der Hand hat, etwas aus sich zu machen.


Ist die neue Rolle als Chefin eine große Umstellung?
Hanna Konrath: Ich bin ja schon vor vier Jahren in den Betrieb zurückgekehrt und konnte in dieser Zeit natürlich gut in die Position finden. Nach wie vor steht aber auch meine Mutter (Anm.: Gerlinde Radits) jeden Tag an vorderster Front im Hotel und unterstützt mich ebenso wie mein Vater (Anm.: Michael Radits) mit Rat und Tat. So gesehen sind wir gemeinsam mit meinem Mann Bernd ein starkes Vierergespann in der Führung. Ich denke, dass gerade Familienbetriebe in unserer Branche eine große Stärke haben. Auch, was die Ausbildung und Chancen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrifft.


Was macht für dich die Leidenschaft dieses Berufs aus?
Hanna Konrath: Für mich ist das ganz klar der Austausch mit den Gästen. In den persönlichen Beziehungen, die man mit seinen Gästen aufbaut, steckt so viel Energie. Diese Energie bereichert uns und macht das Arbeiten in der Gastronomie und Hotellerie sicher zu einer der spannendsten und aufregendsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann.




Name:
Hanna Konrath


Ist::
23 Jahre jung


Und schon:
Hotelchefin



Ausbildung:
HBL für Tourismus in Oberwart

Mönichwalderhof

Die Corona-Frage ist in Tagen wie diesen unausweichlich. Wie hat es euch getroffen?
Hanna Konrath: Wir hatten Glück. Von September des Vorjahres weg war unser Haus wegen großer Umbauarbeiten geschlossen. Die geplante Wiedereröffnung am 4. April mussten wir aufgrund des Lockdowns natürlich nach hinten verlegen. Da wir wegen dieses mehrmonatigen Umbaus zu dem Zeitpunkt aber keine Mitarbeiter angestellt hatten, war diese Situation für uns etwas leichter zu managen. Wir haben die Zeit genutzt, um die letzten Kleinigkeiten im Haus fertigzustellen und haben dann wie so viele andere auch mit einem Abholservice begonnen. Gemeinsam mit meinem Mann Bernd, der hier ja Küchenchef ist, haben wir an starken Tagen an die hundert Essen gekocht. Da wird einem nicht so schnell langweilig. Für mich hat die Situation rund um Corona aber auch bewiesen, wie anpassungsfähig unsere Branche ist. Die Gastronomie zählte zu den Ersten, die rasch innovative Konzepte als Antwort auf die sogenannte neue Normalität lieferte.


Wie gelingt es euch gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in euer Hotel zu holen?
Hanna Konrath: Wir versuchen ganz einfach, ein guter Arbeitgeber zu sein. Das bedeutet vor allem, dass die Mitarbeiter bei uns wie zur Familie gehören. Wir bemühen uns um gute Aus- und Weiterbildung und sehen uns auch als Ansprechpersonen bei privaten Fragen und Problemen. Am Ende ist es der Zusammenhalt aller, der die Dynamik eines Unternehmens ausmacht. Und dieser Zusammenhalt ist in der Gastronomie seit jeher stark ausgeprägt. Dann geht es natürlich auch darum, welchen kreativen Freiraum man seinen Mitarbeitern lässt. Wir sind heute in einer Branche tätig, in der Kreativität zu den Erfolgsfaktoren zählt. Hier muss man seine Mitarbeiter gut einbinden.


Was ratest du jungen Menschen, die gerade am Beginn ihrer Ausbildung stehen?
Hanna Konrath: Ich selbst habe ja keine Lehre gemacht, sondern die HBLA für Tourismus in Oberwart abgeschlossen und danach einige Praktika absolviert. Je mehr man von der Branche sehen kann, umso besser ist es. Und die Gastro bietet ja die Möglichkeit, dass man fast überall auf der Welt einen Job findet. Trotzdem würde ich nun eher zu einer Lehre raten. Ich denke, dass man hier die Zeit hat, um den Beruf in all seinen Facetten kennenzulernen.


Wie schätzt du die Zukunftsaussichten für die Branche ein?
Hanna Konrath: Wie groß die Sehnsucht der Menschen nach Reisen und nach guter Gastronomie ist, sehen wir durch die aktuelle Lage. Es sind Grundbedürfnisse und wir haben eine Verantwortung diese zu stillen. Gerade in unserer Branche wird es in Zukunft immer wichtiger sein, dass wir Persönlichkeit zeigen. Und dazu sind gute und motivierte Mitarbeiter das Um und Auf. Was im Umkehrschluss wieder bedeutet, dass die Branche für engagierte Leute auch in Zukunft eine Vielzahl von Möglichkeiten parat halten wird – exzellente Chancen, für die es sich lohnt in die Gastro zu gehen.

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