HofmarcherManuel

Anna und Manuel Hofmarcher. Credit: Werner Krug

Vom Seggauberg zu den Spitzen der heimischen Kulinarik

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Job mit Aussicht: Manuel Hofmarcher ist als Executive Küchenchef im Burg Vital Resort in Oberlech mitverantwortlich für eine der besten Küchen der Alpen.


Wenn sich eine Türe schließt, geht eine andere auf. Wohl in keiner anderen Branche ist dieser Spruch so zutreffend wie in der Gastronomie. 2018 schloss Manuel Hofmarcher sein Restaurant „Das Anna“ am Seggauberg, um neue Gipfel der Kulinarik zu erklimmen. Im Nobel-Skiort Lech am Arlberg ist der 37-Jährige nun im Olymp der heimischen Gastronomie angekommen – und zwar als Executive Küchenchef im 5-Sterne-Superior Hotel Burg Vital Resort.


Vom Angestellten in die Selbstständigkeit und wieder retour – nicht gerade eine gewöhnliche Laufbahn. Was sind für dich die Unterschiede zwischen Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis?
Manuel Hofmarcher: Die Unterschiede sind verschwindend gering. In der Gastro hat man den Vorteil, sehr eigenständig arbeiten zu können. Die Ausrichtung des Restaurants und die Gäste geben den Takt vor. Und meine Arbeitsweise und Philosophie, die ich in meinem eigenen Restaurant (Anm.: „Das Anna im Seggauer Schlosskeller“) verfolgt habe, unterscheidet sich im Wesen nur kaum von dem, was hier im Burg Vital Resort seit Jahrzehnten gelebt wird – nämlich eine grundehrliche Küche, die von den Produkten der Region lebt. Die Voraussetzungen, so ein Gastrokonzept auf höchstem Niveau umzusetzen, sind hier am Arlberg aber natürlich um einiges besser.



Name:
Manuel Hofmarcher

Ist:
Executive Küchenchef im 5-Sterne-S Burg Vital Resort, Restaurant Picea

War:
u.a. Küchenchef im Schlossberg Restaurant in Graz

Eröffnete:
2014 gemeinsam mit seiner Frau Anna das Restaurant "Das Anna" in Graz und übersiedelte damit 2017 in den Seggauer Schlosskeller


Restaurant Picea

Restaurant Picea im 5-Sterne-S Burg Vital Resort, Credit: Picea/Burg Vita Resort

Was bedeutet „höchstes Niveau“ in diesem Aspekt?
Manuel Hormarcher: Das was die Familie Lucian hier aufgezogen hat, ist aus meiner Sicht weltweit einzigartig. Wir haben mehr als 40 Kleinstlieferanten, die zum Teil exklusiv für das Haus produzieren. Dazu zählen jeweils eigene Züchter für Hühner, Lämmer, Kälber oder Enten oder auch eine eigene Rinderfarm.
Dazu kommt ein eigens betreuter Kräutergarten, der die Basis für die Aromen unserer Küche ist. So vereint sich unter dem Dach des Hotels ein 2-Hauben- sowie ein 3-Hauben-Restaurant mit einem der besten Weinkeller weltweit. Gemeinsam mit mehr als 30 Köchen in meinem Team können wir hier also aus dem Vollen schöpfen. An Spitzentagen verwöhnt unsere Gastro mehr als 300 Gäste pro Tag.

Was macht für dich den Reiz der Gastro aus?
Manuel Hofmarcher: Ich schätze es, dass dieser Beruf so vielschichtig ist. Es gibt nie gleiche Abläufe und das Kochen selbst ist ein Handwerk, das Kreativität fordert und fördert. Und ich kenne keine andere Branche, in der sich so viele berufliche Chancen ergeben wie in der Gastro. Wer heute als Lehrling beginnt, der kann in fünf Jahren Küchenchef sein und in zehn Jahren Hoteldirektor. Und das Ganze kann hier passieren oder auf den Malediven. Es liegt wirklich nur an einem selbst.

Wie sieht ein erfolgreicher Karriereweg aus, was sind deine Tipps?
Manuel Hofmarcher: Ich denke, dass man als Köchin oder als Koch gerade den ersten Betrieb mit Bedacht wählen sollte. Da geht es nicht um Hauben und schon gar nicht um Gourmet. Man muss einen Betrieb finden, in dem man möglichst gut das Handwerk lernen kann, bestenfalls eine Küche, in der die Tiere im Ganzen verarbeitet werden. Dieses Wissen und Können ist die Basis für alles. Und diese Küchen gibt es in Österreich zum Glück noch in einem hohen Ausmaß, ebenso wie gute Schulen in diesem Bereich. Dafür sind wir weltweit bekannt. Oft sind es die kleinen, familiär geführten Gastrobetriebe, die beste Ausbildung bieten.

Immer ein Thema in der Gastro sind die Arbeitszeiten. Wie siehst du das?
Manuel Hofmarcher: Also ganz ehrlich? Von nichts kommt nichts. Aber das unterscheidet die Gastro jetzt von keiner anderen Branche. Die Zeiten, in denen die Arbeitszeiten massiv überschritten wurden, sind lange vorbei – das muss man auch einmal klar sagen. In unserem Haus zum Beispiel arbeitet niemand länger als neun Stunden. Aber ich will es noch positiver formulieren: Die Gastro ist eine Branche, in der man durch gute Arbeit in einer rasanten Geschwindigkeit die Karriereleiter nach oben klettern kann. Es geht nicht um Titel oder darum ein gewisses Alter erreicht zu haben oder abzuwarten bis jemand in den Ruhestand geht, ehe man selbst einen Schritt weiterkommen kann. Jede und jeder hat es selbst in der Hand. Und das ist wohl der größte aller Vorteile dieser Branche.

Mit deiner Frau Anna arbeitest du seit Jahren zusammen. Wie familienfreundlich ist der Beruf?
Manuel Hofmarcher: Natürlich arbeitet man in der Gastro oft dann, wenn die anderen frei haben und hat frei, wenn die anderen arbeiten. Also findet sich die Liebe oft dann innerhalb der Branche selbst. Auch Anna und ich haben uns bei der Arbeit kennengelernt. Und somit kann ich sagen, es funktioniert perfekt. Derzeit ist Anna in Karenz, vor ein paar Monaten ist unser Kind auf die Welt gekommen. Der schönste Moment meines Lebens.

Welcher war der schönste Moment deiner beruflichen Laufbahn?
Manuel Hofmarcher: Als ich 2002 bei Heinz Winkler arbeiten durfte. Noch heute zählt Winkler für mich zu den größten Köchen aller Zeiten. Damals durfte ich erleben wie man mit den besten Produkten, vor allem aber einem perfektionierten Handwerk drei Michelin Sterne erkocht. Ich war ein Jahr bei Winkler. Gelernt habe ich dort aber für mein ganzes Leben. Und das sind Chancen, die einem nur in der Gastro geboten werden.

Teile diesen Beitrag