Grazer Koch erobert mit innovativer Food-Idee die USA

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt

Der Steirer Florian Prelog (35) startet mit seinem Lieferdienst "Full Fridge" in Austin durch und will nun groß expandieren.

Es ist ein verlockendes Angebot mit dem „Full Fridge“, der Lieferservice des Steirers Florian Prelog, auf seiner Internetseite (www.fullfridge.com) wirbt: „Wir kochen genug Essen für eine Woche und stellen es dir bis vor die Türe zu.“ Und das ganze kostet pro Gericht nur 5 Dollar. Kein Wunder, dass Prelog mit dieser Idee in Austin derzeit in aller Munde ist.

Florian, was ist die Idee hinter „Full Fridge“?
Florian Prelog: Eigentlich ganz einfach: Viele Menschen hier in Austin haben nicht die Zeit jeden Tag frisch zu kochen. Und genau da haken wir ein. Wir bieten eine Box mit Essen für drei oder für fünf Tage, kochen die Gerichte frisch und stellen sie zu. Vom Frühstück bis zum Abendessen. Alles extra verpackt. So geben wir unseren Kunden die Möglichkeit die Komponenten nach eigenem Wunsch zusammenzustellen.

Das geht sich aus mit 5 Dollar pro Gericht?
Florian Prelog: Der Vorteil ist, wir wissen immer rechtzeitig vorher, wie viel Essen benötigt wird, können also exakt einkaufen. Und dann kochen wir sehr einfache, bodenständige Gerichte. Vieles aus der österreichischen Küche wie etwa Gulasch, Reisfleisch oder Semmelknödel. Aber alles immer mit besten und frischen Zutaten.

Und wer sind eure Kunden?
Florian Prelog: Bunt gemischt, das geht vom Studenten bis zum Pensionisten. Wir beliefern Rechtsanwaltskanzleien ebenso wie Familien, denen die Zeit zum selber Kochen fehlt. Wir machen das hier nun seit einem Jahr und es geht stetig aufwärts. Derzeit suche ich nach Investoren, denn wir wollen wachsen. Auch die Expansion in andere Städte ist ein Thema.

Du stammst aus Graz. Wie bist du eigentlich in Austin gelandet?
Florian Prelog: Das war ein Zufall. Ich habe gehört, dass Austin eine aufstrebende Stadt ist. Auch was Gastronomie betrifft. Und tatsächlich: Austin ist eine sehr junge und dynamische Stadt und hat eine der größten Wachstumsraten in den USA. Die Stadt selbst hat 900.000 Einwohner, mit dem Umland sind es zwei Millionen. Mich selbstständig zu machen, war immer schon eine Idee. Zuerst hatte ich auch an München gedacht. Das war mir dann aber zu teuer. Was auch wichtig für meine Entscheidung war: Ich mag es gerne heiß. Und da bin ich bei den Temperaturen hier in Austin genau richtig. Das ist ja das wunderbare an der Gastro, die ganze Welt kann mein Arbeitsplatz sein. Man findet in dieser Branche immer einen Job.

Dein Lebenslauf zeigt: Du hast dir gleich die schönsten Orte dieser Welt angeschaut.
Florian Prelog: Ich war wirklich viel unterwegs, das stimmt. Schon während der Schulzeit wollte ich raus. Da war ich mit 16 Jahren in den Ferien gleich mal drei Monate lang in Deutschland bei Johann Lafer auf der Stromburg. Am meisten von der Welt habe ich natürlich während meiner Zeit auf den Schiffen gesehen. Ich habe auf der Queen Mary 2 gearbeitet, dann auf der Seaborn Pride, das war das größte und luxuriöseste Schiff zu der Zeit. Und: Sobald ich zwischendurch Zeit und Geld hatte, machte ich Praktika bei anderen Köchen. So war ich auch in Hong Kong, London oder in New York. Ein Wahnsinn, wenn ich so zurückdenke. Das ist wohl nur in der Gastronomie möglich.

Welche Orte haben dich am meisten beeindruckt?
Florian Prelog: Die großen Städte waren faszinierend. Vor allem auch kulinarisch. Da hast du vom Foodtruck bis hin zum 3-Sterne-Restaurant alles. Dazu kommt eine unglaubliche Produktauswahl. Man bekommt alles, was man will in einer fantastischen Qualität. Und natürlich hat mich auch der Teamzusammenhalt begeistert, den man in der Gastro ja immer besonders intensiv erlebt. Diese neue Generation von Chefs, die dir Motivation geben und dir so vieles zeigen und beibringen, die treibt dich stetig an. In dieser Branche ist ein wahnsinniger Spirit drin.

Heute bist du selbst Unternehmer und Chef. Von wem hast du deine Fähigkeiten gelernt?
Florian Prelog: Natürlich war meine Ausbildung sehr wichtig. Ich bin Absolvent der Tourismusschule Bad Gleichenberg und was ich dort gelernt habe, ist die Basis von allem. Dann war ich die längste Zeit meiner Laufbahn in Haubenlokalen unterwegs und habe leider auch mitbekommen, wie schwer es ist, mit so einem Lokal profitabel zu sein. Aber in der Gastro lernt man auch, rasch auf neue Situationen zu reagieren. Also war die Idee, dass ich etwas für die breite Masse machen will. Und so ist schließlich „Full Fridge“ entstanden.p>

In Austin berichten zahlreiche Medien über deinen Lieferdienst. Wie ist das Feedback aus der Heimat?
Florian Prelog: Ich bekomme natürlich viel Feedback von der Familie und von Freunden. Und das ist schließlich auch etwas, das mich sehr freut und auch stolz macht. Die Gastro bietet so unterschiedliche Möglichkeiten sich zu entfalten. Man muss es nur anpacken und den Mut haben, etwas zu tun. Dann stehen einem in dieser Branche alle Türen weit offen.

Wie weit offen ist die Tür für eine Rückkehr in die Steiermark?
Florian Prelog: Eine Rückkehr ist langfristig definitiv geplant. Der Traum wäre im Sommer zuhause in der Steiermark zu sein und über den Winter in Texas.

Darum ist es der beste Job der Welt

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