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Gerhard Retter
Juror bei „Grill den Profi“ auf VOX
(Credit: MG RTL D / Frank W. Hempel)

"Es ist der geilste Beruf der Welt"

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt

"In dieser Branche stößt ihr in Sphären vor, von denen ihr nicht einmal noch geträumt habt."


Mit der aktuellen Staffel von „Grill den Profi“ auf VOX erreichst du ein Millionenpublikum. Das Interesse für Gastro ist also ungebrochen und trotzdem gehen der Branche die Mitarbeiter aus. Was läuft falsch?
Gerhard Retter: Die Gesamtsituation momentan ist tatsächlich eine Katastrophe. Ich höre immer nur von den negativen Seiten der Branche. Ok, die gibt es ja auch. Durch die Arbeitszeiten lebt man antizyklisch. Aber das hat auch einen enormen Vorteil. So umgeht man die Massen. Wer das einmal erlebt hat, weiß wovon ich rede. Und gerade jetzt tut sich eine unglaubliche Chance für alle auf: Die Branche reißt sich regelrecht um jeden Mitarbeiter. Die, die jetzt aufspringen und durchhalten, werden in Zukunft Positionen erreichen und auch in finanzielle Sphären vorstoßen, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt haben. Und da denke ich vor allem an den Service-Bereich, also an die Gastgeber der Zukunft.


Was ratest du jenen, die gerade am Beginn ihrer Laufbahn stehen?
Gerhard Retter: Wichtig ist, dass man diesen Beruf aus einer Passion heraus ergreift. Geheuchelte Freundlichkeit kannst du vergessen. Aber ist diese Leidenschaft gegeben, so kannst du alles erreichen. Die Gastro ist eine der letzten Branchen, in der einem alles offen steht. Die Welt zu entdecken ist nirgendwo so einfach wie hier. Ganz wichtig aber: In den ersten Jahren muss man in seine Karriere investieren. Da ist es nicht so wichtig das große Geld zu verdienen. Besser man schmiedet sich einen Karriereplan zurecht und sammelt Erfahrung und Know-how bei den Besten der Welt. Genau jene, die diesen Weg gehen, werden davon in ihrer Karriere profitieren. Es tut sich eine Wunderwelt auf, in der man die großartigsten Menschen kennenlernen kann und an Orte kommt, die für einen Normalsterblichen meist unerreichbar bleiben.


Gerhard Retter

Alter: 44 Jahre
Kommt aus: Hofkirchen bei Hartberg
Ausbildung: Tourismusschule in Bad Gleichenberg
Lokale: Cordobar (Berlin), Fischerklause (Lütjensee)
Sitzt: als Juror in der TV-Show "Grill den Profi" (VOX, Sonntag um 20:15 Uhr)

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(Credit: Retter)

Du hast im Buckingham Palast für die englische Queen gearbeitet und von der deutschen Bundeskanzlerin bis hin zu insgesamt vier amerikanischen Präsidenten die Weltelite bedient. Was macht den Unterschied aus zwischen diesen prominenten Gästen und jenen, die jeden Tag in eines deiner Lokale kommen?
Gerhard Retter: Am Ende gibt es keinen Unterschied. Das sage ich nicht aus einer Koketterie heraus, sondern meine ich ganz ehrlich. Es sind die strahlenden und glücklichen Augen eines Gastes, die zählen. Die Gastro ist eine Branche, in der vor allem auch damit entlohnt wird, dass man Menschen glücklich macht. Wenn du im Service arbeitest, bekommst du eine Bühne. Es ist deine Show. Und die Challenge ist, den Gast glücklich zu machen. Service ist ja kein Transportunternehmen, wo es darum geht etwas von A nach B zu bringen. Das allein kann jeder in zwei Wochen erlernen. Die wesentliche Aufgabe besteht aber darin, deinem Gast eine Bedeutung zu geben. Das ist das wichtigste überhaupt - egal, ob er Kaviar, Gänseleber und Champagner bestellt oder eine Wurstsemmel kauft.

Nehmen dich die Gäste in deinen Lokalen nun anders wahr, seit dem du in den Fernseh-Shows den Juror gibst?
Gerhard Retter: Das Gefühl habe ich nicht. Ich mache im Fernsehen nichts anderes als im Restaurant. Ich bin so wie ich bin. Und das ist sicher auch ein guter Rat - nicht nur für diese Branche: Bleibe authentisch im Leben, arbeite mit Herz und Hirn. Ob du beliebt bist oder nicht, steht auf einem anderen Stern. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben. Im Fernsehen werden heute Köche zu Stars gemacht, der Servicebereich hat hier leider ein Schattendasein.

Woran liegt das?
Gerhard Retter: Köche haben den Vorteil, das sie etwas herzeigen können. Ein Kellner dagegen fertigt nichts, was konservierbar ist. Das Problem liegt darin, dass man es nicht allein machen kann und jede Servicesituation ist eine einzigartige. Den Service gibt es letztendlich nur live. Immer ein neuer Kick, nie wird es langweilig. Es ist einfach der geilste Beruf. Und das beste daran: Hier in Mitteleuropa bekommst du die beste Ausbildung für diese Branche, das Rüstzeug für den Weg ganz nach oben. Und der steht jedem offen, der die Begeisterung dazu mitbringt.

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