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Du hast im Buckingham Palast für die englische Queen gearbeitet und von der deutschen Bundeskanzlerin bis hin zu insgesamt vier amerikanischen Präsidenten die Weltelite bedient. Was macht den Unterschied aus zwischen diesen prominenten Gästen und jenen, die jeden Tag in eines deiner Lokale kommen?
Gerhard Retter: Am Ende gibt es keinen Unterschied. Das sage ich nicht aus einer Koketterie heraus, sondern meine ich ganz ehrlich. Es sind die strahlenden und glücklichen Augen eines Gastes, die zählen. Die Gastro ist eine Branche, in der vor allem auch damit entlohnt wird, dass man Menschen glücklich macht. Wenn du im Service arbeitest, bekommst du eine Bühne. Es ist deine Show. Und die Challenge ist, den Gast glücklich zu machen. Service ist ja kein Transportunternehmen, wo es darum geht etwas von A nach B zu bringen. Das allein kann jeder in zwei Wochen erlernen. Die wesentliche Aufgabe besteht aber darin, deinem Gast eine Bedeutung zu geben. Das ist das wichtigste überhaupt - egal, ob er Kaviar, Gänseleber und Champagner bestellt oder eine Wurstsemmel kauft.
Nehmen dich die Gäste in deinen Lokalen nun anders wahr, seit dem du in den Fernseh-Shows den Juror gibst?
Gerhard Retter: Das Gefühl habe ich nicht. Ich mache im Fernsehen nichts anderes als im Restaurant. Ich bin so wie ich bin. Und das ist sicher auch ein guter Rat - nicht nur für diese Branche: Bleibe authentisch im Leben, arbeite mit Herz und Hirn. Ob du beliebt bist oder nicht, steht auf einem anderen Stern. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben. Im Fernsehen werden heute Köche zu Stars gemacht, der Servicebereich hat hier leider ein Schattendasein.
Woran liegt das?
Gerhard Retter: Köche haben den Vorteil, das sie etwas herzeigen können. Ein Kellner dagegen fertigt nichts, was konservierbar ist. Das Problem liegt darin, dass man es nicht allein machen kann und jede Servicesituation ist eine einzigartige. Den Service gibt es letztendlich nur live. Immer ein neuer Kick, nie wird es langweilig. Es ist einfach der geilste Beruf. Und das beste daran: Hier in Mitteleuropa bekommst du die beste Ausbildung für diese Branche, das Rüstzeug für den Weg ganz nach oben. Und der steht jedem offen, der die Begeisterung dazu mitbringt.