WilliSchloegl

(Credit: Ingo Pertramer)

Diesem Steirer liegt Berlin zu Füßen

Wie der Hartberger Sommelier Willi Schlögl zum Rockstar der Gastro avancierte

Das Berliner Nachtvolk liegt ihm zu Füßen: In der berühmt-berüchtigten Cordobar, der besten Weinbar Deutschlands, stand der steirische Sommelier Willi Schlögl bis vor kurzem hinter der Bar und für absolute Qualität bei den Weinen. Doch eigentlich begann der heutige Rockstar der Szene seine Karriere im gediegenen Ambiente…


Vom ehrwürdigen Adlon, einem Hotel mit Weltruf, ging es für dich in die hippe Cordobar. Ein großer Spagat?
Willi Schlögl: Ja und nein. Zu allererst gibt es eine wichtige Gemeinsamkeit. Und zwar den Qualitätsanspruch, für seine Gäste das Beste zu geben. Aber natürlich sind das zwei Welten. Auf der einen Seite das ruhige und betuchte Publikum im Adlon, das zum überwiegenden Teil aus Touristen besteht. Und auf der anderen Seite die Cordobar, für die es wichtig ist, ihr Stammklientel zu bedienen. Zwangsläufig geht es in der Bar viel lockerer zu. Generell bin ich aber sowieso der Meinung, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, sich vor dem Gast zu verstellen. In der Gastro wird es zunehmend wichtiger, dass man authentisch auftritt und sich durch ein hohes Produktwissen auszeichnet anstatt durch Mascherl und Krawatte.

Willi Schlögl

Stammt aus: Hartberg

War: Sommelier des Jahres 2014 (ROLLING PIN)

Absolvierte: Hotelfachschule Bad Gleichenberg


Was macht den Reiz für dich aus in dieser Branche?
Willi Schlögl: Da gibt es vieles. Ich liebe es ganz einfach, in der Gastro zu arbeiten. Du hast wahnsinnig viel Kontakt zu Menschen und das mag ich sehr. Dazu kommt, dass man einen intensiven Austausch mit Produzenten pflegt. Das ist auch etwas, das auch immer wichtiger wird. Und das Beste für mich als Nachtschwärmer und Morgenmuffel: Ich kann ausschlafen! Die flexiblen Arbeitszeiten sehe ich ganz klar als Vorteil in dieser Branche.


Es sind aber gerade die Arbeitszeiten, die viele an der Gastro kritisieren.
Willi Schlögl: Ich bin der Meinung, dass das immer blöd dargestellt wird. Ja, wir arbeiten meist dann, wenn die anderen frei haben. Na und? Wer das einmal selbst erlebt hat, der weiß, dass dieser Rhythmus viele Vorteile mit sich bringt. Wenn ich frei habe, hat auch alles andere geöffnet. Ich kann das alles nutzen. Außerdem funktioniert das in den meisten Betrieben heute ja schon so, dass man sich die freien Tage gut aussuchen kann.


Du hast dir in Deutschland einen Namen erarbeitet, die Berliner liegen dir zu Füßen. Haben es Österreicher generell leichter in der internationalen Gastronomie?
Willi Schlögl: Die Deutschen mögen unsere gemütliche Art, die stehen einfach auf uns. Aber es stimmt schon: Egal welches Land du bereist - es gibt dort immer eine Österreicherin oder einen Österreicher in der Gastro. Die Gastfreundschaft liegt im Blut. Deshalb sind auch wir überall super willkommen. So kommt man in dieser Branche immer wieder in den Genuss ganz besonderer Erlebnisse.


Was waren deine schönsten Erlebnisse in der Gastro?
Willi Schlögl: Wenn Gäste raus gehen aus deinem Lokal und dir sagen, wie schön der Abend war, dann ist das jedes einzelne Mal ein ganz besonderer Moment. So schlecht kann der Tag gar nicht gelaufen sein. Die Wertschätzung, die dir schon ein einzelner Gast entgegenbringen kann, dreht alles. Und wer mit Leidenschaft in diesen Beruf geht, der wird viel an Wertschätzung zurück bekommen. Auch von den Kollegen.


Es heißt, das Netzwerk in der Gastro unter den Kolleginnen und Kollegen ist einzigartig. Wie erlebst du das?
Willi Schlögl: Es ist der Hammer. Die Gastro ist eine eingeschworene Sippe, das ist wie eine Familie, die sich über die ganze Welt erstreckt. Egal wo auf der Welt du gerade bist, in der Gastro herrscht untereinander ein ganz besonderer Zusammenhalt. Das macht diese Branche aus.


Welchen Weg sollen die Jungen heute einschlagen, um Erfolg zu haben?
Willi Schlögl: Wichtig ist, geduldig zu sein. Und dann empfehle ich, dass man sich in einer Sparte spezialisiert und das kontinuierlich ausbaut. Und mein ganz persönlicher Ratschlag: Vergiss niemals, woher du kommst! Unser Beruf ist die Dienstleistung. Und das ist es auch, was uns groß macht. In der Gastro kann es schnell gehen und plötzlich bist du Manager in irgendeinem Laden. Viele vergessen dann schnell, woher sie kommen. Es bleibt ein Dienstleistungsberuf - auch wenn man in einem Anzug steckt. Es ist der positive und leidenschaftliche Umgang mit dem Gast, der dir am Ende des Tages die Kohle bringt. Und davor sollte man immer Respekt haben.


Das Kapitel Cordobar ist für dich ja zu Ende gegangen. Die Branche rätselt seitdem, was du als nächstes angehen wirst?
Willi Schlögl: Ich mache einfach Mal Pause. Und dann sehen wir weiter. Diese Branche ist so voll an Möglichkeiten und Chancen.

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