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© OHO

OHO! Von der Quereinsteigerin zur Restaurantchefin

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Bei einem Praktikum entdeckte die Grazerin Anna Winter ihre Liebe zur Gastronomie. Heute zählt sie zu den besten Köchinnen der Steiermark und führt mit dem „OHO!“ in Graz ihr eigenes Restaurant..


Einen Beruf kann man erlernen – aber wie wird man zu einer Quereinsteigerin?
Anna Winter: Das hat wohl viel mit Leidenschaft zu tun. Zumindest war das bei mir so. Ich habe während meines Studiums der Ernährungspädagogik oft in der Gastro gejobbt und so meine Liebe zu dieser Branche entdeckt. Das Studium habe ich abgeschlossen und dann mein Hobby zum Beruf gemacht.


Ist die Gastro besonders geeignet für Quereinsteiger?
Anna Winter: Es ist wohl eine Branche, die mit keiner anderen vergleichbar ist – vor allem, was die Fülle an Möglichkeiten angeht, die sich jedem bieten. In vielen Branchen benötigt man heute gewisse Abschlüsse und oft sogar Titel, um an einen spannenden Job zu kommen. In der Gastro stehen die Türen für alle offen, die ehrgeizig und voller Leidenschaft für diesen Beruf sind. Das ist die Eintrittskarte. Natürlich braucht es dann auch das Handwerk dazu. Lernen kann man es in den besten Küchen der Welt. Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden überall gesucht.


Wo hast du das Kochen gelernt?
Anna Winter: Bei meinen Jobs während des Studiums. Ich habe mir ganz unterschiedliche Betriebe angesehen – vom Tennisstüberl mit kleiner Kantine bis hin zum Haubenrestaurant. Lernen kann man überall etwas, wenn man will.



Name:
Anna Winter

Alter:
38

Wollte eigentlich:
Floristin werden

Heute:
gehört ihr gemeinsam mit Anita Kurz das Café und Restaurant „OHO!“ in Graz

Kocht am liebsten:
mit frischen Produkten



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© OHO!


Und wie ist die Begeisterung für den Kochberuf gekommen?
Anna Winter: Es ist die Leidenschaft für die Verarbeitung von frischen Lebensmitteln, die ich bei meinen Jobs vermittelt bekommen habe. Dazu braucht es Handwerk und auch Kreativität. So ergibt sich ein aus meiner Sicht wunderbarer Beruf, der sich noch dazu in einem gesellschaftlichen Umfeld abspielt, in dem man die spannendsten Menschen kennen lernen kann. Nicht zu Unrecht wird der Beruf des Kochs medial gehypt, auch wenn dadurch oft ein falsches Bild entsteht.

Und zwar welches?
Anna Winter: Die Vorbilder, die gezeigt werden, sind die Köchinnen und Köche im Fernsehen. Die sind dort aber auch deshalb zu sehen, weil sie neben ihrem Können in der Küche auch Entertainer-Qualitäten haben. Für die meisten Köche aber bleibt die einzige Bühne, die sie betreten, ihre Küche oder ihr Restaurant. Gleichzeitig ist das auch die wertvollste Bühne, denn die Gäste sind das Publikum. Was ich sagen will: Die wichtigste Show in der Gastro findet noch immer am Teller statt. Und wer zu seinem Handwerk auch noch Gastgeberqualitäten bieten kann, hat alle Chancen, um in dieser Branche erfolgreich zu sein.

Du hast dich nach nicht einmal sieben Jahren selbstständig gemacht. Ein Schritt, den du weiterempfehlen kannst?
Anna Winter: Das ist so wie mit dem Quereinsteigen. Ich liebe diesen Job und widme dem Job auch extrem viel Zeit. All diese Kraft wollte ich ganz einfach nicht mehr für einen anderen einsetzen, sondern für mich selbst. Mein Motto lautete: No risk, no fun – wenn es klappt, dann gut und wenn nicht, dann bin ich nicht die Erste, der es nicht gelungen ist. Auch das ist ja einer der vielen Vorteile der Gastro: Man kann rasch Dinge ausprobieren und umsetzen, es ergeben sich laufend neue Möglichkeiten.

Der Schritt in die Selbstständigkeit und einem eigenen Restaurant ist nun aber kein kleiner.
Anna Winter: So soll das auch gar nicht verstanden werden. Blauäugig darf man in die Sache nicht hineingehen. Man muss sich davor schon die notwendigen Fähigkeiten holen und bestenfalls auch Partner. Das „OHO!“ führe ich nicht alleine, sondern mit meiner ehemaligen Kollegin Anita Kurz, mit der ich bereits im „WEIN & CO“ zusammen gearbeitet hatte. Auch das „WEIN & CO“ selbst war eine gute Schule. Dort haben wir gelernt, was Wirtschaftlichkeit bedeutet. Wer heute eine Karriere in der Gastro anstreben will, dem kann ich nur empfehlen: Wählt die Betriebe vor allem zu Beginn eurer Laufbahn mit Bedacht aus. Geld ist nicht immer alles. Viel wichtiger ist oft: Was kann ich in einem Betrieb lernen, welche Fähigkeiten gehen mir noch ab?

Schlechte Bezahlung und lange Arbeitszeiten sind negative Attribute dieser Branche. Aber gehören sie überhaupt noch zur Realität?
Anna Winter: Wie in jeder Branche gibt es auch bei uns die sogenannten schwarzen Schafe. Aber vor allem in der Gastro kann es sich heute kein Betrieb mehr leisten, eine gute Mitarbeiterin oder einen guten Mitarbeiter schlecht zu entlohnen. Und was die Arbeitszeiten betrifft: Sind die wirklich so viel intensiver als in anderen Branchen? Wenn man wie ich für diesen Beruf brennt, dann fällt das nicht so ins Gewicht. Aber ein Idealist muss man wahrscheinlich schon sein für diesen Job. Das schweißt uns am Ende auch als Branche zusammen. Die Gastro ist eine große Familie und die Verbindungen, die man hier aufbauen kann, gehen um die ganze Welt. Ein Einstieg in diesen Beruf lohnt sich also sehr – egal, ob du nun eine Quereinsteigerin bist, eine Lehre machst oder eine schulische Ausbildung. Alle Türen stehen offen.



Darum ist es der beste Job der Welt

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