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Alex Lind
Fotocredit: Fischwirt am Urmeer

Junger Steirer als einer der besten Köche Europas

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Job mit Aussicht: Alex Lind (24) eroberte bei der Berufs-Europameisterschaft EuroSkills einen Spitzenplatz und erhielt die „Medallion of Excellence“ als Auszeichnung für hervorragende Leistungen. Sogar vom Bundespräsidenten gab es Lob.


Selbst Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte dir zu deiner Leistung bei den EuroSkills. Was zählt mehr: die Medaille oder die anerkennenden Worte des Staatsoberhauptes?
Alex Lind : Es ist beides eine Art der Wertschätzung für das Geleistete. Und am Ende geht es genau darum. Ganz egal, ob du bei einem Wettbewerb teilnimmst oder ob du an deinem Arbeitsplatz in der Küche stehst und einfach deinen Job machst. Der Bundespräsident sagte, dass wir Fachkräfte für das Land sogar eine wichtigere Aufgabe hätten als er selbst. Fachkräfte braucht man über das ganze Jahr an jedem einzelnen Tag. Das war eine Aussage, die mir sehr imponiert hat, weil diese den Stellenwert unserer Branche gut beschreibt.


Was ist das Besondere für dich an diesem Job?
Alex Lind: Er ist meine Leidenschaft. Ich koche für mein Leben gern, auch an den freien Tagen. Und es ist ein Job, der einem alle Chancen bietet. Mit einer abgeschlossenen Lehre kannst du in dieser Branche heute auf der ganzen Welt arbeiten, Erfahrungen sammeln und dich auch persönlich weiterentwickeln. Ich habe zum Beispiel schon bei Johann Lafer auf der Stromburg in Deutschland gearbeitet oder auch beim steirischen 4-Haubenkoch Richard Rauch. Seit der Eröffnung des Fischwirts am Urmeer bin ich nun Sous Chef und kann in dieser Position wieder viel lernen.


Wie wichtig sind Wettbewerbe wie die EuroSkills für die Branche?
Alex Lind: Zunächst sind es einmal für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer selbst spannende und einzigartige Erfahrungen. Du lernst Leute aus vielen Ländern kennen und siehst wie diese arbeiten. Ich konnte bei den EuroSkills tolle Kontakte zum Team aus Luxemburg und auch zu den Deutschen knüpfen. Die Gastro ist wie eine große Familie. Auch das ist etwas, das die Branche so einzigartig macht. Was auch wichtig ist: Wettbewerbe präsentieren unseren Beruf sehr gut nach außen. Für jeden Bewerb braucht es aber Anreize, damit die Jungen mitmachen – das müssen nicht immer Geld- oder Sachpreise sein, es geht, wie schon gesagt, auch um Wertschätzung.



Name:
Alex Lind


Alter:
24


Lernte:
im Hotel Liebmann, Lassnitzhöhe


Ist:
Sous Chef beim Fischwirt am Urmeer, Sulztal an der Weinstraße


War auch schon:
Staatsmeister der Lehrlinge


Bekam:
die „Medallion of Excellence“ bei den EuroSkills in Graz



Lind_Alexander_Bundespräsident

Alex Lind beim Bundespräsident
Foto: privat

Wie viel Zeit hast du in die Vorbereitung investiert?
Alex Lind: Eine Menge – an meinen drei freien Tagen bin ich nach Salzburg gefahren, um mich gemeinsam mit meinem Trainer Alexander Forbes (Anm.: Verwöhnhotel Berghof, St. Johann im Pongau) vorzubereiten. Vor allem die letzten vier Monate vor dem Bewerb waren sehr intensiv, da beschäftigst du dich fast jeden Tag damit. Aber wenn man, wie ich, die Leidenschaft dafür hat, dann gibt es sowieso nichts anderes rundherum. Natürlich braucht es dazu auch den Arbeitgeber, der das unterstützt. Hier gab es bei mir im Betrieb volle Rückendeckung, wofür ich sehr dankbar bin.

Die Branche klagt über Personalnot. Was macht aus deiner Sicht einen guten Arbeitgeber aus?
Alex Lind: Auch bei aller romantischer Vorstellung, die den Beruf des Kochs ausmacht, es geht darum, dass es ein Job ist, in dem es sich auszahlt zu arbeiten. Also ist es einerseits eine gute Bezahlung, aber natürlich spielen auch die Arbeitszeiten eine Rolle. Wir haben hier beim Fischwirt zum Beispiel eine 4-Tages-Woche, das ist schon ein sehr gutes Modell. Auch so etwas wie Zimmerstunden sollte es nach Möglichkeit in einem zeitgemäßen Arbeitsumfeld nicht mehr geben. Generell denke ich, dass die Branche da sehr viel gemacht hat und die Arbeitsbedingungen bei den allermeisten Unternehmen top sind. Ganz wichtig ist auch die Perspektive, die man in diesem Job hat. Man kann sich mit guter Leistung rasch nach oben arbeiten.


Wohin geht deine berufliche Reise?
Alex Lind: Natürlich will ich einmal als Küchenchef Verantwortung übernehmen und meine Idee einer stark geprägten regionalen Linie mit enger Zusammenarbeit mit den Bauern aus der Umgebung umsetzen. Ein Ziel wäre es auch, als Berufsschullehrer mein Wissen an die Jungen weiterzugeben.

Und wann trittst du beim nächsten Wettbewerb an?
Alex Lind: Ich war schon bei den Staatsmeisterschaften für Lehrlinge und auch bei den Austria Skills. Die EuroSkills waren sicher ein Höhepunkt. Derzeit ist einmal nichts geplant. Aber ich kenne mich: Wenn die Herausforderung dann konkret wird, dann will ich doch dabei sein und zeigen was ich kann. Denn am Ende ist das Kochen meine große Leidenschaft.

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