Gastro-Quereinsteiger mit erfolgreichem Comeback

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt

Der Grazer Manuel Angkawidjaja feiert mit seinem „Mau Shi“-Konzept derzeit ein gastronomisches Comeback im Café Ritter. Der Gastro zuliebe hat er vor einigen Jahren sogar das Studium der Rechtswissenschaften an den Nagel gehängt.

Man kann dich wohl als klassischen Gastro-Quereinsteiger bezeichnen...
Manuel Angkawidjaja: Das stimmt. Es gibt wohl keine andere Branche, in der man so unterschiedliche Interessen ausleben kann. Schlussendlich habe ich deshalb auch mein Jus-Studium abgebrochen, um ganz in die Welt der Gastro einzutauchen. Hier kann ich meine vielseitigen Talente zum Einsatz bringen. Vor allem als Selbstständiger bietet dieser Beruf zahllose Möglichkeiten sich zu verwirklichen: Du kannst kreativ sein, gefragt sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse, vieles in der Gastro ist Psychologie und ohne Marketing geht nichts. Wer diese Betätigungsfelder liebt, der wird sich in der Gastro sofort wie zuhause fühlen. Und dann ist da natürlich der ständige Austausch mit den Gästen, unterschiedlichste und spannende Menschen, die man kennenlernen darf. Du experimentierst mit neuen Gerichten oder Getränken und bekommst das Feedback sofort serviert. Ideen werden rasch umgesetzt oder auch wieder verworfen. Diese Dynamik findest du nur in dieser Branche.

Das „Mau Shi im Café Ritter“ ist bereits dein drittes Lokal, in dem du tätig bist. Wie gelang der Einstieg in die Gastro?
Manuel Angkawidjaja: Schon während des Studiums habe ich immer ein Auge darauf gehabt, wo sich eine Möglichkeit für mich auftun könnte. 2009 bin ich dann mit einem winzigen Café ins Grazer Brühl-Haus eingezogen. Eigentlich war das als Tagescafé geplant. Aber was sind schon Pläne in der Gastro! Am Ende entscheiden die Gäste, was sie wollen. Und die wollten immer öfter am Abend zu mir. Damals sind Getränke entstanden, die noch heute zu den Klassikern des „Mau Shi“-Konzepts zählen wie der Ling-Ling-Eistee oder der Prinzessinnen-Spritzer. Aber es wurde schnell eng im kleinen Café und so kam es dann zur Übersiedlung in die Herrengasse, wo ich das „Mau Shi de Wind’n“ als Speiselokal mit asiatischer Kulinarik geführt habe.

Manuel Angkawidjaja
alias "Maushi"


Geboren am:
9. November 1984

Studierte:
Rechtswissenschaften

Sein erstes Lokal: war ein kleines Cafe in der Grazer Schmiedgasse

Führte: das legendäre "Mau Shi - de Wind'n" in der Grazer Herrengasse

Ist jetzt wieder im Einsatz: im "Mau Shi im Cafe Ritter"

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Das „Mau Shi“ in der Herrengasse galt als Hotspot und endete schließlich trotzdem in einem Konkurs. Gehört dieses Auf und Ab zur Gastro dazu?
Manuel Angkawidjaja: Was gewiss ist: Um erfolgreich zu sein, musst du ständig am Ball bleiben. Mich hat eine Krankheit eine Zeit lang in die Knie gezwungen, daraus schließlich resultierte der Konkurs. Das ist natürlich ein heikles Thema. Egal ob selbst verschuldet oder nicht, es plagt einen ein extrem schlechtes Gewissen - vor allem den Gläubigern gegenüber. Jeder, der das schon einmal durchgemacht hat, weiß: Ein Konkurs ist ein Kräfte raubender Prozess. Du erkennst sehr schnell, welche deine echten Freunde sind und welche nicht. Doch auch das gehört zum Unternehmertum. Schlussendlich war es für mich sicher aber die wichtigste und spannendste Erfahrung in meinem Leben. So schmerzhaft dieser Prozess auch ist, man geht gestärkt aus ihm hervor.


Davon kann man sich nun im ehemaligen Café Ritter überzeugen.
Manuel Angkawidjaja: Die Gastro ist eine Liebe, die einen nicht los lässt. Im „Mau Shi im Café Ritter“ (Anm.: Eigentümer ist die Hubers Ritter KG, zu der u.a. auch das Parkhouse oder das Dom im Berg zählt) bin ich nun Angestellter, kann meine Fähigkeiten und meine Kreativität aber voll und ganz ausleben. Wir sind hier mit dem „Mau Shi“-Konzept eingezogen, entwickeln es aber beständig weiter. Im Univiertel steht natürlich das Studentische im Fokus. Aus diesem Grund tausche ich mich derzeit verstärkt mit jungen Menschen aus, um hineinzuhören welche Trends gerade gefragt sind. Alle Erkenntnisse werden sofort im Lokal umgesetzt. Es ist ein maßgeschneidertes Konzept - auch was die Bedürfnisse unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft.


Was muss man heute als Gastronom bieten, um an gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kommen?
Manuel Angkawidjaja: Egal ob gelerntes Personal oder Aushilfen, du musst die Menschen fair entlohnen und ihnen einen Arbeitsplatz ermöglichen, an dem sie gerne sind. Gerade in der Gastro überträgt sich die Laune des Personals schnell auf die Gäste. Nicht zuletzt deshalb haben wir nun auch die Öffnungszeiten angepasst. Niemand soll bei uns übermäßig lange arbeiten. Das „Mau Shi im Café Ritter“ hat deshalb von Mittwoch bis Samstag ab 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag stehen wir ausschließlich für die Lieferdienste zur Verfügung.


Hast du es jemals bereut, dass du dein Studium aufgegeben hast?
Manuel Angkawidjaja: Nicht einen Tag. Ich würde alles genau so noch einmal machen. Ohne Gastro fühle ich mich nicht komplett. Und ich kann allen nur sagen: Versucht euch in der Gastro. Ja, manchmal ist es hart. Aber wo ist es das nicht? Wenn man diesen Beruf mit Leidenschaft macht, dann bringt das eine enorme Freude und innere Kraft. Eine wunderbare Lebensschule.

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