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Matthias Berger
Fotocredit: Helge Kirchberger Photography / Red Bull Hangar-7

Dieser Steirer ist Sommelier des Jahres!

Geschichten wie sie nur die Gastro schreibt



Job mit Aussicht: Der Steirer Matthias Berger wurde vom Falstaff zum Sommelier des Jahres gekürt. Was seinen Job ausmacht und was für den Erfolg wichtig ist, erzählt er im Interview.


Gratulation zum Titel des Sommeliers des Jahres von Falstaff! Was muss man können, um so eine Auszeichnung zu erhalten?
Matthias Berger: Ich sehe die Auszeichnung als Wertschätzung für das gesamte Team und die Arbeit, die wir hier gemeinsam vollbringen. Ich frage mich nicht, was man dafür können muss, sondern mir geht es darum, dass wir das Berufsbild eines Sommeliers definieren.


Und wie lautet dazu deine Definition?
Matthias Berger: Es geht um die Arbeit am Gast und um den Austausch mit seinen Gästen. Da gehört viel Gefühl dazu, das man nur in der Praxis lernen kann. Ein Kurs allein macht noch keinen Sommelier. Es gibt Bereiche, die kannst du nicht überspringen. Du musst einmal in der Region Burgund gewesen sein, du solltest sämtliche Klassiker kennen. Und ja, du musst viel Wein trinken, um die Sensorik zu sensibilisieren. Theoretisches Wissen gehört dazu, aber noch viel wichtiger ist ein gutes Gespür für die Gäste. Bis man das entwickelt hat, braucht es Zeit.


Wie war dein Werdegang, der dich schließlich an die Spitze des Hangar-7 mit dem 2-Sterne-Restaurant Ikarus gebracht hat?
Matthias Berger: Ich habe die Tourismusschulen Semmering absolviert und danach auf Saison gearbeitet – Kitzbühel, Wörthersee und auch einmal in einem Golfclub in England. Dort habe ich zwar gastronomisch nicht viel gelernt, außer vielleicht Silber zu polieren, aber mir war der sprachliche Aspekt wichtig. Und für die persönliche Weiterentwicklung ist eine Station im Ausland essenziell. Dann wollte ich eigentlich auf einem Schiff anheuern, habe mich aber entschlossen dabei zu sein, als in Velden das Schlosshotel wiedereröffnet hat. Mit Silvio Nickol erreichten wir damals in Rekordgeschwindigkeit zwei Michelin Sterne. Von da aus ging es dann weiter in das Ikarus nach Salzburg, wo ich zunächst stellvertretender Restaurantleiter war und dann zum Restaurantleiter aufstieg. Seit 2014 darf ich für die gesamte Gastronomie im Hangar-7 verantwortlich sein.




Name:
Matthias Berger



Stammt aus:
Graz


Besuchte:
die Tourismusschulen Semmering



Ist:
Servicechef im Hangar-7 in Salzburg



Ausgezeichnet als:
Falstaff Sommelier des Jahres 2021


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Fotocredit: Helge Kirchberger Photography / Red Bull Hangar-7

Durch das Gastkoch-Konzept im Ikarus kannst du laufend mit den besten Köchen der Welt zusammen arbeiten. Ein Traumjob?
Matthias Berger: Für mich ganz sicher. Und ich denke auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Du bekommst ständig neue Eindrücke von den Besten und kannst unterschiedliche internationale Stile erleben, ohne aber den Arbeitsort wechseln zu müssen. Die Küche im Ikarus ist bei jedem Gastkoch eine andere, beim Wein aber sind wir zu 100 Prozent auf uns gestellt. Wir tauschen uns natürlich mit den jeweiligen Sommeliers aus den anderen Restaurants aus, um ihre Philosophie kennen zu lernen. Dann liegt es aber an uns, die Dinge so umzusetzen, wie wir sie gut finden. Und das sind am Ende immer Entscheidungen, die wir als Team treffen.

Ist die Spitzengastronomie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine besondere Herausforderung?
Matthias Berger: Ich denke, dass es in der Gastronomie immer um Leidenschaft geht. Du kannst einen Imbissladen haben oder in einem Gourmetrestaurant stehen – die Anforderungen, die du selbst an dich stellst, sind immer die selben. Wir sind eine Branche, die flexibel arbeitet. Sperrstunde ist dann, wenn der Gast geht. Und ja, das wirkt sich manchmal auf die Arbeitszeiten aus. Aber die Belastung, die unser Job mit sich bringt, ist bei weitem nicht mehr so hoch, wie das etwa noch vor zehn Jahren war. Wer als Arbeitgeber in der Gastronomie heute nicht darauf schaut, dass er mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut umgeht, der bekommt ohnehin kaum Bewerbungen. Die Work-Life-Balance ist auch in der Gastro angekommen. Und das ist gut so.

Was macht für dich den besonderen Reiz dieser Branche aus?
Matthias Berger: Essen und Trinken zählen für mich zu den schönsten Dingen im Leben – daraus seinen Beruf zu machen, ist etwas Einmaliges. Dazu kommt der Austausch mit den Gästen. Man schenkt ihnen besondere Momente, begleitet sie während einer gewissen Zeit und ist somit auch mitverantwortlich, dass es ihnen gut geht. Wenn das aufgeht, ist das ein tolles Erlebnis, das man so wohl in keiner anderen Branche bekommt.




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